BARF für Hunde

 

BARF für Hunde

BARF bzw. die Rohernährung ist heute vielen Hundehalterinnen und -halter ein Begriff. Unzählige Bücher und Online-Quellen informieren über diese Art der Hundeernährung. Hier finden Sie das Wichtigste zum Thema BARF für Hunde kurz und kompakt zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was bedeutet BARF?
  2. Was ist BARF?
  3. Wieso macht BARF Sinn?
  4. Wie barfe ich gesund?
  5. Welche Fleischsorten eignen sich für BARF?
  6. Wie stelle ich auf BARF um?
  7. Vorteile von BARF
  8. Nachteile von BARF
  9. Haltbarkeit von BARF
  10. Das Barfen von Welpen
  11. Gängige BARF-Missverständnisse

1. Was bedeutet B.A.R.F?

BARF ist eine Abkürzung und steht für...

  • Bones and raw food (Knochen und rohe Nahrungsmittel),
  • Biologically available raw food (biologisch verfügbares Futter)
  • oder „Biologisch artgerechtes rohes Futter“.

2. Was ist BARF?

BARF ist eine Gegenbewegung zum industriellen Fertigfutter, welches nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt wurde und aufgrund von Fleischknappheit fast überwiegend aus Getreide bestand. Obwohl sich die Zeiten und die Lebensqualität - Fleisch ist keine Seltenheit mehr - geändert haben, hat sich dies leider beim Hundefutter nicht geändert. Getreide ist bei den meisten normalen Trockenfutter noch immer der grösste Bestandteil. Beim BARF hingegen werden dem Hund nur frische Zutaten und Lebensmittel in rohem Zustand gefüttert, sprich Fleisch, Innereien, Knochen, Pansen, Früchte, Gemüse etc.

Diese Art der Ernährung geht auf den Speiseplan des Wolfs zurück, dem Vorfahren unserer Vierbeiner. Wölfe sind reine Fleischfresser und fressen in ihrem natürlichen Umfeld praktisch das ganze Beutetier roh, inklusive Knochen, Innereien und den vorverdauten Darminhalten (Beeren, Gras, Kräuter). Der Verdauungstrakt des Hundes funktioniert noch heute wie der ihrer Vorfahrer. Das bedeutet, dass Rohnahrung besser und schneller verdaut werden kann als Trockenfutter. Zudem haben Futterzutaten wie Getreide nichts in deren Speiseplan zu suchen.

3. Wieso macht BARF Sinn?

Immer mehr Hunde erkranken heute an Allergien, Unverträglichkeiten, nicht-diagnostizierbaren Krankheiten und Stoffwechselstörungen. Deshalb steigen immer mehr Hundehalter freiwillig oder als letzte, ernährungstechnische Lösung auf BARF um, da sich die Gesundheit des Tieres dadurch merklich verbessern kann. Wenn Sie Ihren Hund mit Rohfütterung ernähren, wissen Sie, dass Ihr Vierbeiner seinem Ursprung nach ernährt wird. Zudem wissen Sie mit BARF genau, was in den Napf kommt und Sie müssen sich keine Sorgen über irgendwelche Stoffe z.B. Chemie, Geschmacksverstärker oder undefinierbare Deklarationen machen. 

4. Wie barfe ich gesund?

Bei einer gesunden BARF-Ernährung füttern Sie Ihrem Hund eine ausgewogene Mischung aus tierischen und pflanzlichen Komponenten. Angelehnt an das Beutetier, welches auf dem Speiseplan des Wolfs steht, setzt sich die BARF-Ration eines Hundes wie folgt zusammen: Etwa 20% eines Beutetiers, z.B. eines Kaninchens, machen Bestandteile wie Fell und Darminhalt aus. Bei BARF werden diese durch Gemüse und Obst ersetzt. Die anderen 80% der BARF-Ration bestehen aus tierischen Komponenten:

  • Das reine Muskelfleisch macht mit rund 50% des tierischen Anteils den Löwenanteil aus.
  • Weiterhin besteht 20% des tierischen Anteils aus Pansen / Blättermagen (Abschnitt des Magens bei Wiederkäuern). Diese sind preiswert, sind bei Hunden sehr beliebt und weisen gute Nährwerte auf.
  • Die Innereien (z.B. Leber, Niere, Milz, Lunge, Herz) machen 15% aus und sind wichtige Vitamin- und Mineralstofflieferanten.
  • Auch der Knochenanteil vom Beutetier wird übernommen, wobei bei BARF 15% rohe, fleischige Knochen (kurz RFK) gefüttert werden. Wie es der Name schon sagt, werden keine blanken Knochen gefüttert, sondern wie bei einem erlegten Beutetier nur fleischige Knochen (Fleischanteil von ca. 50%).

Der Anfang kann bei BARF schwer sein und mit Unsicherheiten verbunden sein. Daher empfehlen wir Neu-BARFern zum Start einen BARF-Plan, welcher von einem zertifizierten BARF-Ernährungsberater erstellt und auf das eigene Tier abgestimmt wird. Dies gibt Ihnen die Sicherheit, gerade zu Beginn das Richtige zu machen und erlaubt Ihnen mit der Zeit und den richtigen Tipps, die "Rezepte" eigenständig anzupassen, zum Beispiel in dem Sie saiosnales Obst und Gemüse verwenden oder auch mal die Fleischsorten wechseln. Unsere zertifizierten Ernährungsberater mit dem Schwerpunkt BARF nach Swanie Simon beraten Sie gerne und erstellen Ihnen Ihren ganz persönlichen BARF-Plan

5. Welche Fleischsorten eignen sich für BARF? 

Fleisch macht in der BARF-Ernährung einen grossen Teil des tierischen Futteranteils aus. Da bei BARF Fett der primäre Energielieferant ist, gilt es zu beachten, dass das Fleisch nicht zu mager ist, sondern im Durschnitt (über ca. 2 Wochen) einen ordentlichen Fettanteil von 15-25% hat. Wenn das nicht der Fall ist sollten Sie Fett zufüttern.

Fleisch kann vom Rind, Kalb, Pferd, LammWild, Strauss, Pute, Huhn, Ente, Kaninchen,  etc. kommen. Rohes Schweinefleisch sollten Sie vermeiden, da dieses mit dem Aujeszky-Virus befallen sein kann. Dieser Virus ist für Hunde tödlich.

Sie müssen nicht alle Fleischarten füttern, aber ein Wechsel zwischen zwei oder drei Sorten ist ratsam. Mischen Sie pro Ration nicht mehr als zwei Fleischsorten. Achten Sie bei der Verarbeitung des Fleisches auf Hygiene und Sauberkeit, um Keimen vorzubeugen.

6. Wie stelle ich auf BARF um?

Der für den Hundekörper schwierigste Wechsel, ist die Umstellung von Trockenfutter auf BARF, da diese beiden Fütterungsarten sehr unterschiedlich sind und der Körper sich plötzlich auf völlig andere Gegebenheiten einstellen muss. 

Das hat unter anderem folgende Gründe:

  • Trockenfutter enthält stets einen grossen Teil an Kohlenhydraten, denn es besteht meist zu einem sehr hohen Anteil aus Getreide, Kartoffeln etc. Bei BARF bildet Fett die Hauptenergiequelle.
  • Trockenfutter ist, wie es der Name bereits sagt, „trocken“. Dadurch produziert der Hund weniger Magensäure, weil die Kohlenhydratquellen und die Konsistenz des Futters die Säureproduktion hemmen.
  • Zur Verdauung der Kohlenhydrate benötigt der Hund andere Enzyme als zur Verdauung von Eiweissen oder Fetten. Da BARF fetthaltiger ist, muss die Bauchspeicheldrüse jetzt mehr Lipase und weniger Amylase produzieren.
  • Weiterhin werden im Trockenfutter meist viele bindegewebsreiche Schlachtabfälle als Fleischquelle eingesetzt. Diese minderwertigen Eiweissquellen und minderwertigen Proteine, die mit den Kohlenhydratlieferanten einhergehen, werden nicht im Dünndarm des Hundes verdaut, sondern eher im Dickdarm. Durch BARF verlagert sich die Nährstoffaufnahme wieder in Richtung Dünndarm – wie von der Natur vorgesehen.
  • Trockenfutter enthält meist eine Menge Zusatzstoffe, um es haltbar, farblich ansprechend und für den Hund verlockend zu gestalten.
  • Und auch die Knochenfütterung bei BARF ist eine Umstellung für die Verdauung Ihres Hundes, denn Knochen sind schwer verdaulich.

All diese Dinge führen dazu, dass der Hundekörper die Verdauungsprozesse an die neue Nahrung anpassen muss. Gerade bei adulten Hunden wird daher ein Umstellungsplan empfohlen, damit sich der Vierbeiner schrittweise an die BARF-Bestandteile gewöhnen kann. Hier kann ein BARF-Ernährungsberater sowie ein darauf abgestimmter BARF-Plan weiterhelfen. 

7. Vorteile von BARF

Fertigfutter ist sehr bequem: Futter kaufen, Beutel öffnen, Tagesration in den Napf, Mahlzeit. Aber haben Sie schon mal geschaut, was in Ihrem Hundefutter alles drin ist? Zutaten wie Getreide und Getreidenebenprodukte haben im Futter beispielsweise nichts zu suchen und sind nur billige Füllstoffe der Futterindustrie.

  • Mit BARF bieten Sie Ihrem Hund ein breiteres Ernährungsspektrum mit verschiedenen Fleischsorten, Innereien, Knochen, saisonalem Gemüse und Früchten etc.
  • Sie alleine kontrollieren, was in den Napf IhresVierbeiners kommt.
  • Durch das Füttern von Pansen (Magen von Wiederkäuern) und Knochen muss sich Ihr Vierbeiner sein Futter gelegentlich auch selbst erarbeiten und frisst nicht einfach „faul“ aus dem Napf.
  • In der Regel verbessert sich die Gesundheit des Hundes: glänzendes Fell, gepflegte Zähne, stabiles Immunsystem, weniger Eigengeruch, bessere Futterverwertung, weniger Kot, höhere Vitalität dank einfacherer, schnellerer Verdauung des Futters etc.
  • Die Kosten des Tierarztes können meist auf das „Impfen“ reduziert werden, da es sonst gar keine andere Gründe mehr gibt, zum Tierarzt zu gehen. Denn es gibt mittlerweile auch zur Wurmprophylaxe und zum Ungezieferschutz (z.B. Zecken) viele natürlich Alternativen, welche ideal in der Ernährung eingesetzt werden können.
  • Das Argument, dass BARF teurer ist, scheint meist nur auf den ersten Blick so. Denn wenn man vergleicht, was ein „hochwertiges“ Trockenfutter kostet und man den Fleischanteil vergleicht bzw. die Qualität der Inhaltsstoffe, ist BARF definitiv günstiger.
  • Viele Leute meinen sie hätten keine Zeit, das Futter täglich frisch zuzubereiten. Natürlich ist es zeitintensiv, den Gemüse- und Obst-Mix täglich frisch zuzubereiten. Jedoch kann dies auch gut in einer grossen Menge vorbereitet und in den entsprechenden Portionen eingefroren werden.
  • Der Einkauf dieser Produkte beansprucht im Normalfall keine zusätzliche Zeit, denn anstelle des Trockenfutters kaufen Sie bei Ihrem Zoofachhändler einfach Frischfleisch für Ihr Hund ein oder bestellen es online. Das benötigte Obst und Gemüse können Sie beim normalen Einkauf mit einkaufen.
  • Wer es einfacher mag, kann seinen Hund mit fixfertigen BARF-Mischungen, ergänzt mit den nötigen Zusätzen ernähren.

8. Nachteile von BARF

Gerade am Anfang kann die Zubereitung von BARF-Mahlzeiten eine Weile dauern und ist mit gewissen Unsicherheiten verbunden. Nicht selten kehrt der eine oder andere darum zum gewohnten Fertigfutter zurück. Eins kann jedoch gesagt werden: Mit der Zeit werden Sie sicherer und schneller beim Zubereiten der Mahlzeiten.

Um Sicherheit bei der Rohernährung Ihres Hundes zu gewinnen, gibt es nützliche Literatur mit Praxistipps. Zu Beginn empfehlen wir BARF-Neulingen zudem die Beratung durch einen BARF-Ernährungsexperten. Mithilfe eines persönlichen BARF-Plan für Ihren Hund sind Sie bestens für die Umstellungsphase und das Zubereiten von BARF-Rationen gerüstet und gewinnen an Sicherheit. Zudem stehen Ihnen die BARF-Ernährungsberater bei Fragen oder Unklarheiten jeweils zur Seite.

9. Haltbarkeit von BARF

Es ist kein Problem, aufgetautes BARF auch wieder einzufrieren. Viele Hundehalterinnen und -halter bestellen Ihr BARF für den Hund online und lassen sich dieses zusenden. Nach Erhalt muss die aufgrund des Transports leicht angetaute Ware wieder eingefroren werden. Zudem packen viele Barfer die Tagesportionen für Ihren Hund vorgängig ab, indem Sie die BARF-Bestandteile (Fleisch, Innereien, Knochen, Pansen, Obst etc.) antauen, im gewünschten Verhältnis vermischen, in Tagesportionen abfüllen und wieder einfrieren. Die BARF-Ration kann über Nacht im Kühlschrank aufgetaut werden. Die aufgetaute Ware kann 2-3 Tage im Kühlschrank gelagert und in dieser Zeit bedenkenlos verfüttert werden.

Sollte das BARF verdorben riechen oder die Packungen aufgequollen sein, darf das BARF nicht mehr gefüttert werden.

10. Das Barfen von Welpen

Welpen haben im Vergleich zu erwachsenen Hunden den Vorteil, dass sich ihre Verdauung schnell umstellen kann und es in der Regel keine lange Umstellungsphase braucht. Am besten lassen Sie Ihren Welpen einen halben Tag fasten, damit der Magen-Darm das Trockenfutter fertig verwerten kann, und füttern anschliessend das erste Mal BARF.

Welpen werden bei BARF bis auf kleine Anpassungen gleich wie erwachsene Hunde ernährt – es bedarf im Normalfall keiner extra Ergänzungsmittel:

  • Der Anteil roher, fleischiger Knochen (RFK) fällt leicht höher aus als beim ausgewachsenen Hund, um den erhöhten Bedarf an Calcium und Phosphor zu decken.
  • Zudem ist die gesamte Futtermenge prozentual gesehen höher. Während erwachsene Hunde pro Tag 2-3% Ihres Körpergewichts an Futter erhalten, sind es bei Welpen (bis 6 Monate) 4-6%. Ab 6 Monaten wir die Gesamtfuttermenge sowie der RFK-Anteil angepasst bzw. reduziert.

11. Gängige BARF-Missverständnisse

In der Welt des Barfens sind Vorurteile immer noch weit verbreitet. Hier einige Missverständnisse und die entscheidenden Erklärungen, welche diese aus dem Weg räumen:

  1. BARF macht Hunde aggressiv: Das ist tatsächlich ein Märchen. Ganz im Gegenteil: Studien zeigen, dass (getreidebasiertes) Fertigfutter die Entstehung von Aggressionen tendenziell fördert, da wichtige Aminosäuren im Futter fehlen. Bei BARF hingegen ist die Aminosäurezusammensetzung um einiges besser. Eine Umstellung auf artgerechte Ernährung kann sogar helfen, sehr nervöse und/oder aggressive Hunde etwas zu beruhigen.
  2. Durch rohes Fleisch bekommen Hunde Würmer: Auch dies ist nicht korrekt, da das verwendete Fleisch den Standards entspricht, die auch für den menschlichen Verzehr gelten. Zudem finden sich in Fleisch und Innereien in der Regel keine infektiösen Wurmstadien. Temperaturen von minus 18 bis minus 20 Grad machen im geforenen Fleisch allen potenziellen Wurmstadien den Garaus.
  3. Rohes Fleisch ist eine Salmonellengefahr: Bei der Verarbeitung von rohem BARF-Fleisch gelten die gleichen Hygienestandards wie in der Produktion für den menschlichen Verzehr. Daher ist das Salmonellenrisiko identisch zu dem, das bei menschlicher Nahrung existiert. Desweiteren ernähren sich Carnivoren in der freien Wildbahn nicht selten von Aas, ohne davon krank zu werden. Die aggressive Magensäure tötet die meisten Keime ab.